Ralf Wagner
[10.6. 08]
Die Soziale
Marktwirtschaft - eine schlechte Idee?
zu: Glaube an soziale
Marktwirtschaft schwindet
in Die Welt vom 8.6. 08
Der Glaube an
die Soziale Marktwirtschaft schwindet. Neu ist das nicht. Ludwig
Erhards Freigabe der Preise und sein Vertrauen in die Kraft von
Markt und Freiheit zu einer Zeit, da die CDU im Ahlener Programm
noch den christlichen Sozialismus propagierte war ein Risiko, das
er politisch wohl nicht überlebt hätte, wären die Erfolge
seiner Politik nicht so außerordentlich schnell und überzeugend
eingetreten.
Wohlstand für alle war vor allem Wohlstand durch die eigene
Arbeit und die genutzt Chance - schon damals eine Kampfansage an
einen übermächtigen Staat und damit an alle, die von ihm
profitieren könnten. Doch die haben ihre Chance genutzt. Mit
Nur Starke können sich einen schwachen Staat leisten
haben sie Schritt für Schritt alles getan, die neu entstanden
Starken mit Steuern, Abgaben und Vorschriften immer schwächer zu
machen und zu bevormunden bis hin zum Transferempfänger, damit
ein vermeintlich starker Staat ihnen das zurückgeben kann, was
sie selbst erwirtschaftet haben. Natürlich nicht alles. Immer
neue teure Regeln erfordern immer neue gut bezahlte Regulierer.
Schlimmer noch. Arbeit, Leistung und Wettbewerb werden im besten
Falle als selbstverständlich hingenommen und zunehmend sogar
denunziert.
Eigentlich ist der Begriff soziale Marktwirtschaft zum Wieselwort
geworden einem Begriff, dessen Inhalt wie die Eier von
Wieseln ausgesaugt wird und zur Hülle verkommt. Sozial"
wird reduziert auf Umverteilung und unter dem Druck der
Linkspartei heute schon fast überall auf Einkommensgleichheit
umgedeutet. Wie vollkommen der Sieg der Wiesel ist,
zeigt, dass die Erfinder" der Sozialen Marktwirtschaft
Erhard, Röpke, Eucken, Müller-Armack und andere
sämtlich Neoliberale waren, also genau jener Schule angehörten,
welche heute von den selbsternannten Beschützern der Sozialen
Marktwirtschaft zu deren Hauptfeinden erklärt wird.
Und vergleicht man das Vokabular von Arbeiterführer Rütgers
oder Saartraditionalist Müller mit dem des Ahlener Programms der
CDU, muß man wohl feststellen, dass Erhards Konzept zwar die
wirtschaftliche Grundlage dieses Staates geschaffen,
schlussendlich aber verloren hat. Vielleicht war die soziale
Marktwirtschaft, wie Edmund S. Phelps, Nobelpreisträger des
Jahres 2006, meint, doch eine schlechte Idee.
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