Ralf Wagner Leitfaden Volkswirtschaftslehre © 1996-2002
Kapitel 8
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    8. Marktinterventionen
Adam Smith, "Stammvater" der modernen Ökonomie (1723-1790)   Während, wie Adam Smith schreibt, der Markt "wie von unsichtbarer Hand" die wirtschaftlichen Abläufe effizient regelt (Preisbildung, Allokation usw.), ist es Aufgabe des Staates, quasi als "sichtbare Hand" die Spielregeln und die Grenzen der Marktregulierung abzustecken. Dies reicht von der Normensetzung (z.B. BGB und HGB) und der Normendurchsetzung bis hin zur Begrenzung von Marktregulierungen z.B. beim Arbeitsschutz und im Umweltbereich.
    In der Wirtschaftspolitik haben haben sich darüber hinaus, teilweise auch bedingt durch bestimmte wirtschaftsthoretische Schulen ( AM 15 und 20) zahlreiche weitere Eingriffe in die Märkte herausgebildet. Einmal sollten die Verbraucher vor zu hohen Preisen, ein anderes mal die Anbieter vor zu niedrigen Preisen und damit vor dem Ruin geschützt werden und immer wieder sollte aber auch ganz einfach nur eine Geldquelle für permanent leere Staatskassen erschlossen werden. Selbst wenn diese Eingriffe für sich genommen erfolgreich verliefen, so hatten sie doch stets Folgen, welche wiederum Interventionen erforderlich machten, wobei Es allerdings fast nie gelang, sie wieder vollständig auszugleichen.
    Nach ihrer Wirkung auf den Markt werden die Eingriffe in
  • marktkonforme, die den Marktmechanismus ausnutzen und einen neuen Preis erzeugen (Subventionen, Umsatzsteuer insbes. Mehrwertsteuer) (Abb. 1)
Abbildung. 8-1: Marktkonforme Eingriffe   Abbildung. 8-1: Marktkonforme Eingriffe
    und in
  • marktinkonforme, die den Preis in einem bestimmten Maße direkt von außen beeinflussen (Mindestpreise [ z.B. EU-Agrarpreise], Höchstpreise [ z.B. Lebensmittel in Entwicklungsländern], Festpreise [ z.B. feste Wechselkurse]) und damit den Marktmechanismus ganz oder teilweise ausschalten. (Abb. 2)
Abb. 8-2: Marktinkonforme Eingriffe   Abb. 8-2: Marktinkonforme Eingriffe
Folge-
interventionen

politische Preise

  Die Abb. 8-2 zeigt, wie bei einem Mindestpreis ein Überschußangebot (Nachfragelücke) und bei einem Höchstpreis eine Überschußnachfrage (Angebotslücke bzw. Mangel) eintritt. Um Festpreise zu garantieren, müssen bei Nachfragerückgang Stützungskäufe (Ausgleich des Rückgangs) und bei Nachfrageanstieg Stützungsverkäufe durchgeführt werden. Analoges gilt für Angebotsänderungen und ist immer mit zusätzlichen Kosten bzw. Nachteilen verbunden. Ein besonders Problem stellen feste Löhne (Preis für die Faktorleistung Arbeit) dar. Lesen Sie dazu AM 16.

Da alle Eingriffe des Staates in der Regel die Preise verändern, werden die so entstandenen Preise oft auch als politische Preise bezeichnet. Ihre Wirkungen gehen weit über die ursprünglich beeinflußten Märkte hinaus, da die so entstandenen Güterpreise als Kosten in die Herstellung weiterer Güter eingehen und somit wiederum deren Preisniveau beeinflussen.

     
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